Wie gestern über die einschlägigen Medien kolportiert wurde, wird die IDM (Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft) im Jahre 2018 nicht mehr fortgeführt.
Was bedeutet das für den Motorradsport in Deutschland im Ganzen?
Die einst international erfolgreiche Nachwuchsschmiede für erfolgreiche WM Piloten ist in den letzten Jahren immer mehr geschrumpft.
Statt nach Lösungen zu suchen, wurden die sinkenden Starterzahlen durch Zusammenlegung und Schaffung neuer Rennkategorien übertüncht, vielleicht in der Hoffnung es werde sich schon wieder selbst zum Guten wenden, oder egal ob es weiter geht, wir haben ja noch den Automobil Rennsport, mit seiner ungleich größeren Lobby.
Den Sprung in die Weltmeisterschaft hat als letzter deutscher Starter vor fast sechs Jahren der Philip Öttl geschafft, doch ohne seinen umsichtigen und engagierten Vater, ja, und seinen Jahren in der spanischen Meisterschaft wäre das nicht gelungen. Auch Stefan Bradl und Jonas Folger haben sich dort ihre GP Reife erarbeitet. So bleiben nur noch Marcel Schrötter und Sandro Cortese, die mit der IDM als Sprungbrett in die WM kamen. Nicht ganz, denn auch Dominik Aegeter, Tom Lüthi, Jack Miller und Karel Abraham, zwar keine Deutschen, fuhren IDM bevor sie in die Moto GP Klassen aufstiegen.
Der einzig erfolgreiche Dauerbrenner als Markencup, der Yamaha Dunlop R6 Cup, er brachte immerhin zuletzt den Schweizer Jesco Raffin (Moto2) hervor, wird sicher an eine andere Serie angeschlossen werden, was aber sicher die Kosten für Fahrer und Teams erhöhen wird.
Wenn wir im Straßenrennsport weiter zurück blicken, etwa in die Jahre vor der Wiedervereinigung, erinnern wir uns, schon damals schmolzen die Teilnehmerzahlen der damaligen DM deutlich, nur der Motorradrennbegeisterung im Osten ist die Zunahme an Startern und Teams in den Folgejahren zu verdanken.
Ein derartiger Schub ist aber nicht mehr zu erwarten, den Funktionären des DMSB scheint es egal zu sein, es gibt ja noch die DTM, als Betätigungsfeld.
Noch, denn wie es nach dem Ausstieg von Mercedes Benz aussehen wird, ist zumindest ungewiss, bei der Sorglosigkeit, mit der bei dieser Dachorganisation, Probleme erkannt und abgearbeitet werden.
Der Straßenrennsport ist hier nur die Sparte, die ich zu beurteilen wage, aber auch der Bahnsport hat zumindest nach den Zahlen der Zuschauer bei den Rennen und der öffentlichen Wahrnehmung Grund zur Sorge für die Zukunft.
Gegensätzlich entwickelt sich der Hobbyrennsport und der Historische Rennsport mit Motorrädern, finanziert aus Mitteln der Teilnehmer, die sich ihr Hobby leisten können.
Ohne Rahmenprogramm, das auch Besucher anlockt, die nicht wegen der Rennen kommen, wird Leistungssport mit Motorrädern sanft entschlafen.
Herxheim war dieses Jahr mit der Openairparty am Vorabend des Renntages eine positive Ausnahme, eine Idee die wert ist, diskutiert zu werden.
Woran liegt es, dass das Image des Sports bei uns nicht so ist, wie es in anderen Ländern üblich ist.
Es wäre schön, wenn diese Zeilen zu einer lebhaften Diskussion führen und freue mich auf jede Stellungnahme.
Günter Belm